Mein pädagogisches Konzept

Ein entscheidender Vorteil der Kindertagespflege liegt in der überschaubaren Gruppengröße, diese ermöglicht intensive Bindungen zu den Kleinen und eine individuelle Förderung. Ein weiterer positiver Aspekt ist die Altersmischung, die sowohl kleineren als auch größeren Kindern zugute kommt.

Die Kleinen lernen von den Älteren durch Nachahmung, während die Großen eine Vorbildfunktion einnehmen und erfahren, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Die soziale Kompetenz der Kinder wird gefördert, da sie spielerisch lernen, Rücksicht auf andere zu nehmen und zudem verschiedene Rollen ausfüllen können. Neben einem gesunden Durchsetzungsvermögen lernen die Kinder,  Verständnis für einander aufzubringen.

Als pädagogische Fachkraft begleite ich die individuellen Bildungsprozesse der Kinder mit meinem Wissen, meiner Haltung und meinem Handeln. Im Mittelpunkt dieser Bildungsgrundsätze stehen dabei immer die Kinder mit ihrer einzigartigen Individualität. 

„Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.“ (Konfuzius)

Die zehn Bildungsbereiche des Bildungsprogramms

Die zehn Bildungsbereiche für die Kindertagesbetreung in NRW bilden die inhaltliche Grundlage für meine pädagogische Arbeit und können auf vielfältige Art und Weise umgesetzt und miteinander verknüpft werden:

1. Bewegung

2. Körper, Gesundheit und Ernährung

3. Sprache und Kommunikation

4. Soziale und (inter-)kulturelle Bildung

5. Musisch-ästhetische Bildung

6. Religion und Ethik

7. Mathematische Bildung

8. Naturwissentschaflich-technische Bildung

9. Ökologische Bildung

10. Medien

Auf einige der zehn Bildungsbereiche, die mir besonders am Herzen liegen, will ich etwas näher eingehen.

Bewegung

Es ist ein Urbedürfnis des Kindes, sich zu bewegen und die Welt mit allen Sinnen kennen und begreifen zu lernen. Nicht nur im Garten können die Kinder ihr Bedürfnis nach Bewegung ausleben, ihre grob- und feinmotorische Geschicklichkeit ausbilden.

Ich stelle den Kindern auch im Spielzimmer unterschiedliche Materialien zur Verfügung, wie z.B. Spielständer, Decken, Tücher, Kissen, Kriechtunnel, Rutsche, Balance Wippe, Turnmatten, Pappkartons, etc., die zum kreativen Gestalten anregen und von den Kindern phantasievoll eingesetzt werden können. Damit können sie sich ihre eigenen Bewegungsherausforderungen schaffen, an denen sie ihre Kreativität, Geschicklichkeit und Selbstwirksamkeit ausbilden können.

Nur wenn Kinder selbst ausprobieren können und nicht durch Überängstlichkeit der Erwachsenen von eigenen Bewegungserlebnissen abgehalten werden, können sie ihr Körpergefühl und -bewusstsein weiterentwickeln und lernen, ihre Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. In unserem Garten können die Kinder altersentsprechend auch verschiedene Fortbewegungsmittel wie Rutschauto, Dreirad, Hüpftier oder Roller nutzen.

Bewegung fördert neben der körperlichen auch die kognitive Entwicklung. So wird z.B. die Sprachentwicklung und das mathematische Grundverständnis positiv unterstützt. Zur Bewegung gehört aber auch die Entspannung. In einer Kuschelecke sowie auf dem niedrigen Podest können die Kinder abschalten und sich zum Ausruhen zurückziehen.

Sprache und Kommunikation

Ein soziales Miteinander ist ohne Kommunikation nicht möglich. Sich ausdrücken und mitteilen, anderen zuhören und verstehen, sind wichtige Bestandteile. Zuerst lernen die Kleinen die Körpersprache, sie reagieren auf Mimik und Gestik. Unterbewusst nehmen sie positive und negative Gefühle war.

Es ist mir sehr wichtig, viel mit den Kindern zu sprechen, dabei versuche ich immer auch den Blickkontakt zu halten.  Meine Tätigkeiten werden mit Sprache begleitet. So gebe ich den Kindern die Möglichkeit, ihren Wortschatz zu erweitern und gezielt zu nutzen. Auch die Handlungen der Kinder begleite ich mit Erklärungen, Hinweisen oder Informationen und ermutige sie dazu, Sprache in Spiel- und Alltagssituationen einzusetzen.

Singen, Vorlesen,Tanzen, Fingerspiele usw. tragen ebenfalls zur Sprachentwicklung bei und machen den Kindern großen Spaß. Ich erzähle Geschichten, singe und reime mit den Kindern, lese Bilderbücher vor, unterhalte mich und höre aufmerksam zu, was die Kleinen mir zu erzählen haben. Jedes Kind bekommt von mir ausreichend Zeit, um sich durch Sprache, Gestik, Mimik oder durch Bewegungsmuster mitzuteilen.

Musisch-ästhetische Bildung

Ästhetische Erfahrungen bilden den Anfang der Bildungsprozesse des Kindes. Das Wort Ästhetik kommt aus dem Griechischen und bedeutet „viel-sinnliche Wahrnehmung“. Kinder entdecken die Welt mit allen Sinnen.

„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ (Albert Einstein)

Die Beschäftigung mit musisch-ästhetischen Themen kann die vielfältigen Wahrnehmungsformen der Kinder und ihre individuellen Ausdrucksformen unterstützen.

Rhythmen und Musik bestimmen schon früh die Entwicklung von Kindern. Sie lauschen Geräuschen und Liedern und antworten mit ihren Möglichkeiten. Sie erforschen die Klangeigenschaften unterschiedlicher Materialien. Gesang, Rhythmus und Musikinstrumente faszinieren Kinder, sprechen sie nicht nur emotional sondern auch kognitiv an. 

Als sinnliche Erfahrungen zählen insbesondere das Freie Spiel, jede Form des Gestaltens, Musik, Tanz, Bewegung, Rollenspiele und Singen. Sich in andere Rollen hinein zu versetzen, ist ein wichtiger Entwicklungsschritt bei der Entdeckung der eigenen Identität. In Rollenspielen können Kinder ihre Gedanken und Gefühle ausdrücken.

Das Freie Spiel

Das Freie Spiel liegt mir besonders am Herzen, da es die Entdeckerkraft, den Gestaltungswillen sowie die Selbstwirksamkeit der Kinder stärkt, es fördert die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung und somit auch die Entwicklung von Problemlösefähigkeiten (Resilienz). 

Zum Spielen brauchen Kinder den entsprechenden Raum – im Haus und der Umgebung. Ebenso wichtig sind Zeit und Ruhe, andere Kinder und geeignete Materialien – funktionsoffene, möglichst natürliche Materialien, die die Entdecker- und Gestaltungsfreude der Kinder nicht zerstören. In meiner Tagespflegestelle versuche ich den Kindern mit verschiedenen Aktionsbereichen genau diese Bedingungen zu schaffen. 

Durch eine Vielzahl an Gestaltungsmaterialien unterstütze und begleite ich die Kinder dabei, ihre Ideen umzusetzen. Die Kinder erkunden alle unterschiedlichen Materialien und lernen durch anschauen, anfassen, ausprobieren und bearbeiten verschiedene Möglichkeiten der Gestaltungsprozesse kennen.

Die Natur erleben wir im Jahresrhythmus, und sammeln Materialien, wie Kastanien, Moos, Steine, Zweige, Rinde, um damit u.a. gemeinsam zu basteln.

Auch die musischen Bereiche wie Singen, Tanzen, Musizieren, Puppen-Theater und Fingerspiele, Malen, Kneten,  Bauen mit Holzklötzen usw. kommen in meiner Kindertagespflege nicht zu kurz.

Mit Sing- und Bewegungsliedern fördere ich die natürliche Freude der Kinder an Musik, Rhythmik und Bewegung und begleite und untersütze sie aufmerksam. Es stehen den Kindern viele kleinkindgerechte Musikinstrumente zu Verfügung, z.B.: Xyllophon, Triangel, Flöte, Trommeln, Rasseln, Kastagnetten, Schellenkränze, usw..  Wir basteln auch kleine Musik- und Rythmusinstrumente (z.B. Regenmacher) selbst und die Kleinen werden dazu ermutigt, die unterschiedlichsten Instrumente eigenständig zu erforschen.

„Jedes Kind ist ein Künstler. Das Problem ist, ein Künstler zu bleiben, wenn du erwachsen bist.“ (Pablo Picasso)

Die Bedeutung der Begeisterung

„Begeisterung ist Dünger für das Gehirn.“ (Gerald Hüther)

In den ersten drei Lebensjahren entwickelt sich das Gehirn am schnellsten, die Kinder sind in dieser Zeit besonders neugierig, sie entdecken jeden Tag mit viel Freude Neues. Sie können nicht genug sinnliche Erfahrungen machen – sie schauen, horchen, riechen, schmecken und tasten alles für sie Erreichbare. 

Lernen ist immer eine ganzkörperliche Erfahrung und daher ist jede Lernerfahrung auch mit Gefühlen verknüpft. Wir können nur dann etwas lernen, wenn die sogenannten emotionalen Zentren im Gehirn aktiviert werden. Diese Zentren schütten daraufhin Botenstoffe aus und das Gelernte wird im Gehirn verankert. Das heißt, in jeder Lernsituation muss eine emotionale Aktivierung stattfinden, damit diese erfolgreich sein kann. Die schönste Aktivierung, die wir kennen, heißt Begeisterung – ein sehr tiefes Gefühl, das den ganzen Körper erfasst.

Wenn Kinder spielen, ohne von Erwachsenen angeleitet oder gestört zu werden, dann lernen sie. Man darf den Kindern nicht zeigen, wie man etwas macht – sie müssen es selbst herausfinden. Denn jede neue Entdeckung, jede neue Erkenntnis und jede neue Fähigkeit löst dabei im Gehirn des Kindes einen Sturm der Begeisterung aus. Diese Begeisterung über sich selbst und über all das, was es noch zu entdecken gibt, ist der wichtigste Treibstoff für die weitere Entwicklung des Gehirns. Deshalb lernt jedes Kind all das besonders gut, was Begeisterung in ihm auslöst.

Zwanzig bis fünfzig Mal am Tag erlebt ein Kleinkind diesen Begeisterungszustand, der bildlich gesprochen dazu führt, dass im Gehirn die Gießkanne mit dem Dünger angestellt wird, der für alle Wachstums- und Umbauprozesse von neuronalen Netzwerken gebraucht wird.

„Der Mensch lernt im Spiel alles fürs Leben“ (André Stern)

Kinder lernen deshalb nur das, was für sie wichtig und bedeutsam ist. Um die Kinder darin zu unterstützen, dass sie ihre Potenziale entfalten können, müssen wir ihre eigene Begeisterungsfähigkeit, und Entdeckerkraft wachhalten. Denn es werden all jene Netzwerke ausgebaut und verbessert, die im Zustand der Begeisterung genutzt werden.

Was Kinder brauchen sind Aufgaben, an denen sie wachsen können und Gemeinschaften, denen sie sich zugehörig fühlen. Wenn sie in der Gemeinschaft mit anderen über sich hinauswachsen können, sind sie glücklich. Für nichts lassen sich kleine Kinder mehr begeistern, als für das, was wir Glück nennen. Glücklich sind Kinder (Menschen!) immer dann, wenn sie Gelegenheit bekommen, ihre beiden Grundbedürfnisse nach Verbundenheit und Nähe einerseits und nach Wachstum, Autonomie und Freiheit andererseits stillen zu können. In meiner Kindertagespflege ermögliche ich fünf Kindern diese beglückende Gemeinschaft erleben und über sich hinauswachsen zu können.

„Das Spiel ist für das Kind die direkte Art, sich mit dem Alltag, mit sich und mit der Welt zu verbinden. Für Kinder ist das freie Spiel ein Bedürfnis. Eine Veranlagung, ein Hang, oft ein Drang. Es ist für das Kind eine tiefe Erfüllung.“ (André Stern)

Das ganzheitliche, kindliche Spiel basiert auf Freiwilligkeit, denn um Spielkompetenz zu erlernen, bedarf es der ganzheitlichen Beteiligung von Körper, Geist und Seele. Die Kinder eignen sich die Welt mit allen Sinnen an und haben dabei ihren eignen inneren Lehrplan.

Geborgenheit ist ein weiterer Schlüssel zu einer optimalen Förderung des kindlichen Lernens. Das Gehirn braucht Herausforderungen, um sich zu entwickeln. Erlebnisse können aber nur als Herausforderungen – und nicht als Bedrohungen – gesehen werden, wenn sich Kinder in einem sicheren Netz aus sozialen und emotionalen Beziehungen befinden.  Ich verstehe daher mich und meine Kindertagespflegeeinrichtung als eines dieser Sicherheitsnetze, das den Kindern Halt und Schutz bietet.

Die individuelle Eingewöhnung

Die Eingewöhnung in meine Kindertagespflege verläuft immer sehr individuell auf das jeweilige Kind ausgerichtet. Der Übergang aus der Familie in die Kindertagespflege stellt für jedes Kind eine verschieden große Herausforderung dar. Jedes Kind braucht unterschiedlich viel Zeit, um eine Beziehung zu mir sowie den anderen Tageskindern aufzubauen und sich an die mehrstündige Trennung von den Eltern zu gewöhnen.  Vor allem vom Alter des Kindes, aber auch von seinem Charakter hängt es ab, wie gut es sich an die neue Situation anpassen kann.

Ich orientiere mich an zwei anerkannten Eingewöhnungsmodellen, am „Berliner -“ sowie „Münchner Modell“. Sie dienen mir zur Orientierung, je nach Charakter und Verhalten des Kindes wandle ich sie ab. 

Das Aufnahmegespräch ist der erste ausführliche Kontakt zwischen den Eltern und mir, wobei das Kind und seine Bedürfnisse sowie die Eingewöhnung des Kindes im Mittelpunkt stehen. Die Eltern erhalten von mir alle notwendigen Informationen für eine erfolgreiche Eingewöhnung ihres Kindes an die Hand.  Ich bin mir bewußt, dass es auch für sie ein bedeutsamer Schritt ist, ihre Kinder loszulassen und zu mir in die Betreuung zu geben. Die Eltern sind und bleiben die Experten für ihr Kinder und nur mit ihnen gemeinsam werden sich die Kinder gut eingewöhnen und mich als Bindungsperson akzeptieren. Je entspannter die Eltern sind und je leichter sie loslassen können desto einfacher haben es ihre Kinder.

Um Stress zu vermeiden, sollte vor Betreuungsbeginn unbedingt ausreichend Zeit eingeplant werden. Die Eingewöhnung dauert in der Regel zwischen einer und vier Wochen – je nach Kind. 

Zu Beginn der schrittweisen Eingewöhnung kommt das Kind an drei aufeinander folgenden Tagen mit einer vertrauten Bezugsperson in meine Kindertagespflege und bleibt für ca. 1-2 Stunden. Die Anwesenheit dieser Bezugsperson ist eine unverzichtbare Voraussetzung für eine gelungene Eingewöhnung, da sie dem Kind Sicherheit gibt.

Bringen Sie für Ihr Kind etwas Persönliches von zu Hause mit, z. B. ein Schmusetier oder das Lieblingsspielzeug. In den ersten Tagen finden keine Trennungsversuche statt. Die Bezugsperson schenkt dem Kind zwar die volle Aufmerksamkeit, ist aber eher passiv und macht von sich aus keine Spiel- oder Kuschelangebote.

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ (Hermann Hesse)

Kinder entwickeln ihr Interesse an der neuen Umgebung vor allem dann, wenn sie nicht gedrängt werden. Daher nehme ich als Tagesmutter vorsichtig und einfühlsam Kontakt zu dem Kind auf und beobachte die Situation und die Signale des Kindes immer sehr genau.

Die Aufenthaltsdauer wird in den darauf folgenden Tagen gesteigert, bis das Kind sich sichtlich wohler in der neuen Umgebung fühlt.  Dafür ist es auch sehr wichtig, dass die Eltern morgens zu Hause ausreichend Zeit einplanen, sodass das Kind ohne Hektik ganz entspannt in der Kindertagespflege ankommen kann. 

„Kinder halten uns nicht vom Wichtigen ab. Sie sind das Wichtigste!“ (C.S. Lewis)

In der Regel wird am vierten Tag der erste Trennungsversuch unternommen. Die Bezugsperson kommt mit dem Kind wie gewohnt in die Kindertagespflege, verabschiedet sich jedoch nach kurzer Zeit klar und eindeutig und verlässt das Spielzimmer für ca. 15-30 Minuten, bleibt aber in der Nähe. Entweder bleibt das Kind gelassen oder weint, lässt sich aber rasch von mir trösten und beruhigen und findet nach kurzer Zeit zurück in sein Spiel. Oder das Kind protestiert, weint, und lässt sich auch nach einigen Minuten nicht von mir trösten, dann breche ich den Trennungsversuch ab.

Erst nach einigen Tagen wird dann ein neuer  Versuch unternommen. Sobald das Kind die Trennungszeiten gut übersteht, können diese ausgedehnt werden. Ich übernehme Stück für Stück die Versorgung des Kindes und beobachte seine Reaktionen. Die Bezugsperson bleibt weiterhin in der Nähe der Tagespflegestelle, so dass sie falls notwendig in fünf bis zehn Minuten eintreffen könnte.

Je nach Verlauf der Trennungssituationen kann/muss die Eingewöhnung des Kindes auf 2-3 Wochen ausgedehnt werden.

Die Eingewöhnung gilt erst dann als beendet, wenn das Kind sich schnell von mir trösten lässt und grundsätzlich in guter Stimmung spielt – sie ist dann gelungen, wenn sich Vertrauen zwischen dem Kind und mir sowie zwischen mir und den Eltern aufgebaut hat. Ein schöner Zeitabschnitt in meiner Tagespflege kann nun beginnen.

Ein exemplarischer Tagesablauf

Jedes einzelne Kind wird von mir am Morgen herzlich begrüßt.

„Kinder sind wie Gäste, die nach dem Weg fragen.“ (Maria Montessori)

Wichtige Rituale wie die Verabschiedung der Eltern, aber auch das gemeinsame Essen und natürlich der gemeinsame Mittagsschlaf haben dabei ihren festen Platz und bilden wiederkehrende Muster in der ansonsten vielseitig gestalteten Tagesplanung. Für die Entwicklung der Kinder sind wiederkehrende Rituale und strukturierte Tagesabläufe sehr wichtig. 

07:30 – 08:00   Ankommen der Kinder, Freispiel

08:00 – 08:30   gemeinsames Frühstück

08:30 – 09:15   Freispiel drinnen (In dieser Zeit bereite ich das Mittagessen zu.)

09:15 – 10:15   wechselnde Beschäftigungsangebote / Freispiel drinnen oder im Garten

10:30 – 11:00   Mittagessen

11:15 – 13:15   Mittagschlaf

13:30 – 14:00   Snack, Freispiel drinnen oder im Garten, Abholzeit

Je nach Alter der Kinder in der Gruppe variert die Uhrzeit für Mittagessen und Mittagsschlaf. Gewickelt wird ganz nach Bedarf auf der eigenen Wickelunterlage.

„Und am Ende eines Tages sollen deine Füße dreckig, dein Haar zerzaust und deine Augen leuchtend sein.“ (Autor unbekannt)

Im Wochen- und Jahresrythmus

Im Wochenrhythmus bekommen die Kinder in der Regel jeden Morgen täglich wechselnde Beschäftigungsangebote. Die wöchentliche Wiederkehr gibt den Kindern Halt, Sicherheit und Vorfreude. Die Angebote richten sich immer nach dem Alter und den Vorlieben der Kinder: Das sind z.B.:

Malen mit Aquarell- oder Wachsmalfarben, Kleistern, Basteln, Kneten, etc.

Singen und Tanzen zu Musik, Reime und Fingerspiele

Teig kneten, backen von Brötchen oder Keksen, aber auch Pizza

Vorleserunde, die Kinder haben oft Lieblingsbücher, die regelmäßig vorgelesen werden.

Auch in der Kindertagespflege leben wir im Rhythmus der Jahreszeiten und der christlichen Feste im Jahreslauf. Die Festvorbereitungen mit Geschichten-Vorlesen, Basteln, Schmücken und Backen sind für die Kinder dabei fast immer wichtiger als die Feste selbst. Die Kleinen sind mit großer Freude und Begeisterung dabei. Die Geburtstage der Kinder werden natürlich auch angemessen gefeiert.

Ein besonderes Highlight ist das Sommer-Gartenfest an einem Wochenende Ende Juli, bei dem die „großen Kinder“ in die Kita verabschiedet werden. Alle Familien sind mit den Geschwisterkindern anwesend.

„Ein Kind ist kein Gefäß, dass gefüllt, sondern ein Feuer, dass entzündet werden will.“ (François. Rabelais)

Ob ich eine Arbeit mit Unlust oder Freude ausführe, spüren die Kinder sehr genau. Daher versuche ich mir nur Tätigkeiten zu suchen, die mir Freude machen und bei denen ich ganz bei der Sache und voll Begeisterung bin. Das können hauswirtschaftliche Sachen, wie Kochen oder Backen sein, aber auch Malen, Basteln, Musizieren, Tanzen, Turnen oder Gartenarbeiten.

Gesunde und leckere Ernährung

Das Essen für die Kinder ist mir eine Herzenssache. Deshalb koche ich täglich selbst und bereite alles frisch zu. Ich achte auf eine ausgewogene, vollwertige und altersentsprechende Ernährung. Bioqualität, Herkunft und Naturbelassenheit der Nahrungsmittel spielen eine große Rolle. Unser biologisches, überwiegend regionales Gemüse und Obst wird zum größten Teil vom Werkhof e.V. aus Dortmund wöchentlich angeliefert (Abokiste).

Im Sommer und Herbst ernten wir einiges Gemüse, Obst und Kräuter im eigenen Garten. Das macht den Kindern besonderen Spass – das selbstgeerntete Gemüse schmeckt immer am besten!

Das Vollkornbrot kaufe ich in Bioqualität oder backe z.B. Urdinkelbrote mit frischem, selbstgemahlenem Mehl.

Je nach Alter helfen die Kinder mit beim Zubereiten der Speisen, z.B.: Gemüse ernten, waschen und schneiden, Teig kneten, Pizza belegen, usw..

Mein Speiseplan ist im Vier-Wochen-Rhythmus angelegt, wechselt jdoch mit den Jahreszeiten. Rücksicht auf spezielle Vorlieben, Allergien und die Kleinkindkost habe ich dabei immer im Auge. In der Regel gibt es einmal die Woche Fleisch (Hühnchen / Rindfleisch in Bioqualität) oder Fisch und an den restlichen Tagen rein vegetarische/vegane Speisen mit Gemüsen, Hülsenfrüchten, Bohnen, gemahlenen Nüssen und Saaten, Reis, Hirse, Quinoa, Kartoffeln, Nudeln, Urdinkelpfannkuchen usw..

„Erziehung besteht aus zwei Dingen: Beispiel und Liebe“ (Friedrich Fröbel)

Das gemeinsame Essen in der Gruppe nimmt auch eine wichtige soziale Funktion ein. Das Frühstück bereite ich daher mit den älteren Kindern möglichst gemeinsam zu, z.B. wird das Obst/Rohkost geschnitten, Brot/Brötchen geschmiert, der Tisch gedeckt. Meistens gibt es  Vollkornbrot, selbstgebackene Dinkelbrötchen, mit Frischkäse sowie vegetarischen Aufstrichen. Montags bekommen die Kinder ein fein gemahlenes Kindermüsli mit frischen Früchten. Rohkost und Obst sind immer ein fester Bestandteil des Frühstücks – Zucker dagegen höchstens mal im Geburtstagskuchen. Die Kekse backen wir kleinkindgerecht reduziert gesüßt mit leckerem Kokosblütenzucker.

Als Snack am Nachmittag biete ich im Wechsel Naturjogurt, Milchreis, Gries- oder Hirsebrei mit frischen Früchten, Apfelpfannkuchen, Waffeln (mit Apfelmus gesüßt), Knäckebrot, Reiswaffeln, selbstgebackene Brötchen oder auch mal Kekse. Getränke wie ungesüßter Tee und stilles Wasser, stehen den Kindern den ganzen Tag zur Verfügung. Jedes Kind hat seinen eigenen Becher/Trinklernbecher. Bei mir gilt die Regel: Jedes Kind bestimmt selbst, ob, wie viel und wovon es essen und trinken möchte. Ebenso entscheiden die Kinder selbst, ob sie mit den Fingern, mit dem Löffel/Gabel essen oder gefüttert werden wollen. Bislang konnte jedes Kind beim Wechsel in die Kita mit Löffel und Gabel selbständig essen.

Körperpflege und Trockenwerden

Jedes Kind hat in meiner Kindertagespflege seine eigene Wickelunterlage, seinen eigenen Waschlappen und sein eigenes Handtuch. Im Flur hat jedes Kind einen separates Fach mit Platz für Wechselwäsche, Windeln, Feuchttücher sowie Wickelunterlage.

Ganz nach Bedarf waschen sie ihre Hände und selbstverständlich auch vor und nach dem Mittagessen.

„Das habe ich noch nie gemacht, also geht es sicher gut.“ (Pippi Langstrumpf)

Sauberkeitserziehung setzt eine gewisse körperliche Reife voraus. Das heißt, dass bestimmte Muskeln und Nervenbahnen ausgebildet sein müssen, damit das Kind merkt dass Blase und Darm voll sind. Erst ab einem Alter von eineinhalb bis zwei Jahren merken die Kinder das.

Das Kind entscheidet, wann es soweit ist. Sobald es Interesse an der Toilette oder dem Töpfchen hat, begleite ich die Kinder selbstverständlich beim „trocken“ werden. Das Weglassen der Windel bespreche ich mit den Eltern, da die Sauberkeitserziehung in häuslicher Umgebung und in der Tagespflegestelle parallel laufen sollte. Sollte doch einmal was daneben gehen, reagiere ich gelassen und ruhig. In der Zeit des Trocken werdens, sollten die Eltern genügend Wechselwäsche zur Verfügung stellen.

Kranke Kinder in der Kindertagespflege

Bei Kleinkindern können sich Krankheiten schnell verbreiten. Sie nehmen alles Mögliche in den Mund, sind eng beieinander, teilen Spielzeug oder nehmen mal den Trinkbecher eines anderen Kindes.

Das Thema „Krankheit in der Kindertagespflege“ wird leider gerne von den Eltern unterschätzt. Um zu verhindern, dass Ich als Tagespflegepersonen sowie die anderen Kinder angesteckt werden, dürfen fiebernde oder ansteckende Kinder nicht in der Kindertagespflegestelle betreut werden.

Kranke Kinder brauchen zudem mehr Betreuung, Pflege und Zuwendung, die ihm in dem Maße neben der Betreuung der anderen Tageskinder nicht gegeben werden kann.

Die Eltern haben mir gegenüber eine Mitteilungspflicht, wenn ihr Kind eine Krankheit hat, die nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig ist. In diesem Fall darf das Kind meine Betreuungseinrichtung nicht besuchen bis die Kinderärztin/der Kinderarzt wieder grünes Licht gibt, gegebenfalls muss ein ärztliches Attest vorgelegt werden.

Ich bin dafür verantwortlich, die anderen Kinder sowie mich selbst vor ansteckenden Krankheiten zu schützen. Deswegen können kranke Kinder nicht betreut werden, solange Zweifel an deren Gesundung vorliegen.

Ich rufe die Eltern sofort an, wenn sich erste Krankheitszeichen innerhalb der Betreuung zeigen, z.B. Fieber, Erbrechen, usw.. Dann muss es von den Eltern oder der „Notfallperson“ direkt abgeholt werden.

Eltern müssen sich unbedingt im Vorfeld Gedanken machen, was sie tun wollen, wenn ihr Kind erkrankt. Berufstätige Eltern sollten ggf. noch einmal an die Möglichkeit des Sonderurlaubs denken.

Leiden Kinder an folgenden Symptomen / Erkrankungen dürfen sie nicht in meiner Kindertagespflegestelle betreut werden:

Fieber (über 38°C), Erbrechen

Ansteckender Durchfall wie Magen-Darm-Grippe und Brechdurchfall

Erkrankungen der oberen Luftwege, Husten, der länger als drei Tage andauert, Bronchitis

Husten mit Atemschwierigkeiten, lang anhaltende Erkältungen

Bakterielle Erkrankungen wie Bindehautentzündung, gelb-grüner Schnupfen, eitrige Hals- und Ohrenentzündung

Mundfäule, Hautausschläge, Borkenflechte, Herpes, Mund-Hand-Fuß-Krankheit, Krätze, Unklare Hautausschläge, Läuse

Schmerzen: krampfartige Bauchschmerzen, starke Kopfschmerzen, Schmerzen ohne ersichtlichen Grund

„Kinderkrankheiten“ z.B. Röteln, Masern, Mumps, Scharlach usw.

Andere Infektionskrankheiten z.B. Tuberkulose, Meningitis, Hepatitis usw.

Kinder, die nach einer Erkrankung beschwerdefrei sind, aber für einige Tage noch ein Antibiotikum einnehmen müssen

Das Kind kann wieder in die Kindertagespflege kommen, wenn es mindestens einen Tag fieberfrei ist, es keine Krankheitssymptome mehr aufweist, bzw. es nicht mehr ansteckend ist und sich wieder wohl fühlt.

Beobachtung und Entwicklungsdokumentation - BaSiK

„In jedem Kind liegt eine wunderbare Tiefe.“ (R. Schumann)

Jedes Kind ist einzigartig. Ich beobachte jedes Kind in seiner Entwicklung sehr genau und dokumentiere diese Beobachtungen schriftlich und fotografisch. Viele Zeichnungen, gebastelte Werke, Fotos und kleine Gegebenheiten des Alltags weden von mir gesammelt und in einem Portfolio abgeheftet. Das Kind und die Eltern bekommen dieses Erinnerungs-Portfolio als Fotobuch aufbereitet zum Abschied aus der Kindertagespflege.

Die begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung (BaSiK) ist seit einigen Jahren Bestandteil der pädagogischen Arbeit in den Kindergärten sowie in der Kindertagespflege. BaSiK bietet die Möglichkeit, die kindliche Sprachentwicklung ganzheitlich über den gesamten Zeitraum bis zum Schuleintritt zu beobachten und zu dokumentieren.

Die Beobachtungen erfolgen im pädagogischen Alltag und haben das Ziel, den Sprachentwicklungsverlauf der Kinder festzuhalten und auch spezielle Fördermöglichkeiten zu erkennen.

Innerhalb meiner Ausbildung zur Kindertagespflegeperson habe ich an einem BaSiK-Seminar teilgenommen, um dieses gezielte Beobachten und Dokumentieren der sprachlichen Kompetenzen zu erlernen. 

Während ihrer “Westfeld Piraten Zeit“ werde ich mit den Eltern Gespräche zur Entwicklung ihrer Kinder führen. Dafür sind meine Aufzeichnungen sehr nützlich, um den Eltern die einzelnen Entwicklungsschritte mit allen Fähigkeiten, Besonderheiten und Meilensteinen aufzuzeigen. 

An Hand der Dokumentationen kann man auch frühzeitig feststellen, ob ein Kind vielleicht einen spezifischen Förderbedarf benötigt und ich kann dementsprechend unterstützend eingreifen.

„Kinder können nicht verwöhnt werden, indem sie zu viel bekommen, was sie wirklich brauchen.“ (Jesper Juul).